Drei Wochen und ein ganzes Leben (German Edition) by Kerry Greine

Drei Wochen und ein ganzes Leben (German Edition) by Kerry Greine

Autor:Kerry Greine [Greine, Kerry]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: UNKNOWN
veröffentlicht: 2017-08-16T22:00:00+00:00


„Liegt dir noch mehr auf der Seele?“, fragte Tino, als wir eine halbe Stunde später Hand in Hand am Hafen entlang spazierten. „Oder sind es die Nachwirkungen von unserem Gespräch, dass du jetzt so still bist?“

Ich schaute ihn an und lächelte. „Ein bisschen von beidem. Ich überlege, was ich für Alternativen habe. Ich fürchte, wenn meine Eltern erfahren, dass ich nicht bei meinem Vater anfange, fliege ich zu Hause raus. Dann stehe ich nicht nur ohne Job, sondern auch ohne Wohnung da.“

„Du machst dir Sorgen, dass sie dich rausschmeißen?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Sie werden alles andere als begeistert sein.“

„Ja, schon klar. Aber wenn sie dich rauswerfen, dann haben sie auf einen Schlag gar keine Kontrolle mehr. Und sie lieben dich. Du sagst ja selbst, dass sie nur aus Liebe so handeln. Sie würden doch nicht riskieren, dass ihr Kind, ihr Nesthäkchen, das sie fünfundzwanzig Jahre wie einen wertvollen Schatz behütet und gesichert haben, auf der Straße landet.“

Tief seufzte ich auf. „Ganz ehrlich … Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nicht, wie sie reagieren, deshalb möchte ich am liebsten einen fertigen Plan haben, bis ich nach Hause fahre. Oder zumindest eine grobe Idee, was ich mit meiner Zukunft anfange.“

„Okay, alles klar. Dann fangen wir doch mal an, die Möglichkeiten abzugrasen. Worauf hast du Lust? Was kannst du dir vorstellen? Was magst du?“ Während wir uns nun Hand in Hand wieder der Innenstadt von Neapel zuwandten, dachte ich über Tinos Fragen nach.

„Ich würde gern irgendwas mit Menschen machen. Oder mit Tieren. Ich möchte die Leute glücklich machen. Und ich möchte kein Kostüm tragen müssen.“

Bei meinem letzten Satz lachte Tino auf. „Ja, ganz ehrlich, die Vorstellung, du im Kostüm, fiel mir auch schon von Anfang an schwer. Das wärest nicht du! Das wäre nicht die Sienna, die ich kenne. Du bist eher die, die auf Bäume klettert oder im Gras liegt und in den Himmel schaut.“

„Dafür, dass wir uns noch nicht mal eine Woche kennen, kannst du mich schon ziemlich gut einschätzen!“, stellte ich fest. Mit einem Ruck zog Tino mich in seine Arme und sah auf mich herab. „Vielleicht schaue ich einfach hinter deine Fassade. Vielleicht will ich die echte Sienna sehen.“ Er schob mich vor sich her, drängte mich Schritt für Schritt rückwärts, bis ich mit dem Rücken an eine Mauer stieß. Die Arme rechts und links neben meinem Kopf abgestützt, schaute Tino mich an. Seine Augen blitzten, doch seine Stimme klang ernst und eindringlich. „Ich will die Sienna, die lacht, bis ihr die Tränen kommen. Ich will die Sienna, die sich wie vorhin an mich klammert und an meiner Schulter weint, wenn ihr alles zu viel wird, ich will die nachdenkliche Sienna und die, die sich freuen kann wie ein Kind. Ich möchte jede einzelne Facette von dir.“ Ich war wie gebannt von seinen Worten und hatte das Gefühl, jedes Wort, das er sagte, traf mich direkt ins Herz. Ich war nicht in der Lage, zu antworten, aber das musste ich auch nicht. Tino schloss die Augen, als müsste er sich die nächsten Worte im Kopf zurechtlegen, doch dann sprach er weiter.



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